TCM

Akupunktur

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) zu verstehen, ist auf der einen Seite einfach und auf der anderen Seite schwer. Einfach, weil sie im Vergleich zur biochemisch basierten Schulmedizin relativ einfach konzipiert ist. Schwer, weil sie auf einer Sicht- und Denkweise beruht, die uns in der modernen Welt abhanden gekommen ist. Hier ist mein Versuch, Ihnen einen Einblick zu geben:

Die 12 Meridiane und ihre Funktionskreise

Die Grundelemente der TCM sind die 12 Meridiane, die durch die Arme und Beine verlaufen und sich im Rumpf mit ihren jeweiligen inneren Organen verbinden. Die Organe werden in der TCM als Funktionskreise (FK) bezeichnet, da ihnen etwas andere Funktionen zugeordnet werden als in der Schulmedizin den anatomischen Organen. 

Die 12 Meridiane und FK sind: Herz, Lunge, Leber, Niere, Milz/Pankreas, Perikard, Magen, Gallenblase, Dünndarm, Dickdarm, Blase und dreifacher Erwärmer.

Durch die Meridiane und FK wird ein Großteil der Physiologie des Menschen reguliert. Die Meridiane sind vornehmlich in den Gliedmaßen, also außen, und stellen eine Verbindung der Außenwelt mit den inneren Organen her. So ähnlich wie die Sinnesorgane eine Verbindung zwischen Außenwelt und unserem Gehirn / Bewusstsein herstellen. Die Meridiane steueren die Funktionen der FK, die FK wiederum produzieren die Substanzen, aus denen der Körper aufgebaut wird – Blut, Nährstoffe und Körperflüssigkeiten – und versorgen dadurch rückwirkend die Meridiane.

Nun unterscheidet die TCM verschiedene Faktoren, die auf den harmonischen, physiologischen Ablauf einwirken.

Die 5 Klimafaktoren

Trockenheit in der Wüste
Trockenheit

Als erstes gibt es die 5 Klimafaktoren: Kälte, Hitze, Trockenheit, Feuchtigkeit und Wind. Ist die Person gesund und sind die physiologischen Funktionen (Qi) stabil, kann der Körper sich an die entsprechenden Klimafaktoren anpassen und sein Gleichgewicht erhalten. Ist das Qi schwach oder der Klimafaktor von außen sehr stark, kann durch äußere Einwirkung Krankheit entstehen, z. B. durch Trockenheit. Jeder Klimafaktor steht mit einem Meridian und FK in besonderer Beziehung und kann diesen besonders leicht stören. Kälte schadet der Niere, Trockenheit der Lunge, Hitze dem Herzen, Wind der Leber und Feuchtigkeit dem FK Milz / Pakreas. Bei einem Husten mit Trockenheit in der Lunge werden dann Akupunkturpunkte behandelt, die die Lunge befeuchten und befeuchtende Kräuter und Nahrungsmittel angewendet. Für jede Störung durch einen der Klimafaktoren stehen also entsprechende Akupunkturpunkte und Kräuter zur Behandlung zur Verfügung. 

Die 5 Emotionen

Als weiteren Faktor beschreibt die TCM 5 Haupt-Emotionen. Jede der 5 Emotionen steht wieder mit einem FK und Meridian in besonderer Beziehung. Angst schadet der Niere, Trauer der Lunge, Sorge der Milz / Pankreas, Wut der Leber und übermäßige Freude dem Herzen. Dabei sind die Wirkungen wechselseitig. Trauer kann beispielsweise den FK Lunge belasten und blockieren, umgekehrt führt ein energetisch schwacher oder blockierter FK Lunge ebenso zu einer traurigen oder depressiven Grundstimmung. Meist besteht dabei eine Blockade des Qi-Flusses. Die Behandlung kann hier sehr effektiv über öffnende Akupunkturpunkte erfolgen, die das Wechselspiel zwischen Emotionen, Meridian und FK wieder harmonisieren. 

Ernährung

Der nächste grundlegende Faktor, der unsere Gesundheit beeinflusst, ist die Ernährung. In der TCM werden die Nahrungsmittel nach ihren Wirkungen im Körper beschrieben und eingeteilt. Wärmend sind z.B. Pfeffer oder Kaffee, kühlend z.b. Salat und Melone, befeuchtend Milch und Tomaten, trocknend Reis und getostetes Brot, blutaufbauend Fleisch, Energie gebend Getreide usw.. Dabei ist leicht zu erkennen, dass nicht jedes Nahrungsmittel gut für jeden Menschen ist. Unterschiediche Konstitutionen und Beschwerden verlangen nach unterschiedlichen Nahrungsmitteln. 

Diagnose und Therapie der TCM

Jede Störung eines Meridians oder Funktionskreises bringt spezifische Symptome hervor, welche der Patient an sich wahrnimmt und der Therapeut gezielt erfragen muss. Auch entstehen subtile, aber sehr spezifische Zeichen am Körper des Patienten, die der Therapeut in der Untersuchung durch Tasten des Pulses, Tasten der Meridiane und Inspizieren der Zunge feststellen muss.

Pulsdiagnose

Das Faszinierende ist nun, dass es für jede Diagnose, wie z.B. Feuchtigkeit in der Milz oder Kälte im Nierenmeridian, entsprechende Akupunkturpunkte und Kräuter gibt, die dies wieder korrigieren. Aus der Diagnose können ebenfalls gezielte Hinweise zur Ernährung, Bewegung und Entspannung abgeleitet werden. Ich sage immer, die chinesische Medizin kann einem eine richtige Betriebsanleitung für den eigenen Körper geben.

Die 5 Therapieverfahren der TCM sind Akupunktur, Phytotherapie, Ernährung, Tuina-Massage und Qi-Gong. In meiner Praxis biete ich ihnen die ersten drei an, die für eine geziehlte Therapie am wichtigsten sind.

Grundlegende Therapiestrategien, welche mit Akupunktur, Phytotherapie und der Ernährung verfolgt werden können, sind z.B. : bei Qi- und Blut-Leere Qi und Blut aufbauen, bei Qi- und Blut-Stagnation Qi und Blut bewegen, bei Feuchtigkeit Feuchtigkeit ausleiten, bei Trockenheit befeuchten, bei Kälte wärmen, bei Hitze kühlen, bei Wind den Wind beruhigen etc..

Auf diese Weise kann die Gesundheit gestärkt, Krankheiten vorgebeugt und eine große Zahl an Krankheiten geheilt oder gelindert werden. Und das alles durch die Selbstheilungskraft des Körpers (Akupunktur) und die Heilkraft der Pflanzen (Phytotherapie).

Ich freue mich auf Sie!

Kontakt